Künstler: Markus Pfaff / Zeichnung + Druckgrafik

Die mit der Museumsnacht neue eröffnende Ausstellung im Atelier Barbara Gröbl wird unter dem Titel „PARADIES“ Einblick geben in das grafische Werk des Wahlkoblenzers Markus Pfaff. Der für den Künstler zunächst als Arbeitstitel und als Name einer Druckserie dienende Begriff bildet die geeignete Klammer, für seine zwei unterschiedlichen Sujets. Auf der einen Seite Gärten und Kulturlandschaften, auf der anderen architektonische Monumente des spätmodernen Städtebaus. Allesamt sind vom Menschen geschaffene Orte und Nicht-Orte, die für sich genommen einen abgeschlossenen Raum, einen Hortus conclusus bzw. ein Paradiesgärtlein, also ein jeweils individuell wahrgenommenes Paradies darstellen. Eben dieses Paradies verhält sich bei M. Pfaff ambivalent: einerseits versteht er es als Rückzugort in eine scheinbar heile Welt und ländliche Idylle im Sinne eines Locus amoenus (lieblicher Ort) und andererseits sieht er hierin einen Ort, der für viele Menschen durch seine laute, anonyme und kalte Betonästhetik der urbanen Wirklichkeit als Locus terribilis (schrecklicher Ort) aufgefasst wird.

Neben Gärten aus dem familiären Umfeld und Landschaftseindrücken verschiedener Studienaufenthalte, treten Bauwerke aus Koblenz ins Bild, die der Koblenzer Bürger z.T. aus dem Durch- und Vorbeifahren, beim Spazierengehen oder beim Überschreiten der Stadtteilgrenzen oft nur noch unterschwellig wahrnimmt. Bauwerke der Verwaltung und zur Organisation des Verkehrs der 1960er bis 80er Jahre entwickeln sich zu neuen Monumenten, zu Baudenkmälern, die bisher eher nicht als Motiv rheinromantischer Postkarten gereichten. Hierzu zählen u.a. die Straßen, Brücken und Unterführungen des Saarkreisels und Moselrings; der Finanzdistrikt zwischen Debeka und Finanzamt; das Areal zwischen Löhr-Center und Polizeipräsidium; der neue und alte Zentralplatz oder den Ausstellungstitel wörtlich genommen, Paradies, eine Gasse in der Koblenzer Altstadt.
Natur und Architektur treten hierbei aber nicht zwingend getrennt voneinander auf, sondern bilden je nach Ort einen gemeinsamen Organismus, sei es als Garten mit Gartenlaube und Einfriedung durch Hecken und Zäune, sei es als Restbewuchs zwischen Straßen und Stadtmobiliar oder als gemeinsam gewachsenes Konstrukt aus Pfeilern und Baumstämmen. Der Unterschied zwischen beiden wird zunehmend aufgelöst.

Genauso wie der Künstler das Motiv von der feinen Linie und der Hell-Dunkel-Abstufung zu beinahe brutalen Flächen abstrahiert, geht es dem Künstler auch nicht darum den genauen Ort topografisch exakt zu dokumentieren, sondern die gefühlte Stimmung in Kohle oder Grafit und als Monotypie oder Lithographie einzufangen. Das Sonoren der Motoren, das Summen der Insekten und Zwitschern der Vögel, dumpfes Licht an einem schwülen Sommertag, der Geruch von Abgasen und frisch gemähtem Rasen, Mittagsglut und Novemberblues. Gebäude und Vegetation erschließen sich dem Betrachter mehr und mehr aus der Erinnerung an eben diese. Die Werke entstehen im Zusammenspiel aus Zufall und Kalkül. Neben dem Schaffensprozess vor und in der Natur, nutzt Markus Pfaff hierzu auch zeichnerische Studien und fotografische Eindrücke, die er aber nicht eins-zu-eins übernimmt, sondern sich gleichsam in das Motiv hineinversetzt und so künstlerisch ausführt, wie er den Ort einst erforscht und für sich als Paradies erschlossen hat.





Atelier Barbara Gröbl
Casinostraße 37
56068 Koblenz

Tel.: 0160 - 857 26 85
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http://www.barbaragroebl.de

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